Ein Traum von einer Hochzeit

29 Mai

Ein Schloss. Ein Prinz. Eine Prinzessin im weißen Kleid. Aus diesem Stoff werden Märchen gemacht – und manchmal auch wahre Geschichten. Der 06. September im Schloss S. zu A.: Schon wenn man mit dem Auto den Weg herauf fährt und auf den Schlossplatz abbiegt, hat man das Gefühl, den Rest der Welt hinter sich gelassen zu haben. Altes Gemäuer, Kopfsteinpflaster, Rosengärten. Sogar unterirdische Geheimgänge gibt es. Die Gästezimmer überblicken den Park, und wem die Rosengärten nicht reichen, der findet seine ganz persönliche Rose als liebevoll dekorierten Willkommensgruß vor. „Schön, dass Ihr da seid.“ Daran besteht kein Zweifel.

Der Morgen ist bewölkt, ein wenig windig. Die geladenen Gäste sammeln sich auf dem Schlossvorplatz. Das Brautpaar hat die letzte Nacht getrennt verbracht – der eine gab bis zuletzt sorgfältig durchdachte Instruktionen an seine „groomsmen“, die andere entspannte erst prinzessinnenhaft im Spa und bettete dann schließlich ihr Haupt samt tausend schwirrender Gedanken auf den weichen Kissen. Allen nächtlichen Aktivitäten zum Trotz präsentiert sich der Gästeschar ein strahlendes Paar auf dem Weg zur standesamtlichen Trauung im Pavillon des Rosengartens. „Und so frage ich…“ Die Antwort ist klar. Die Ringe werden getauscht, die Braut wird geküsst und verlässt den Pavillon mit neuem Nachnamen. Hier gehören zwei Menschen zusammen. Daran besteht kein Zweifel.

Die Wolken sind immer noch am Himmel, als die Gäste sich im Rosengarten versammeln und auf das Brautpaar anstoßen. Doch es fällt kein Tropfen, der die friedliche Gesellschaft oder den fleißigen Fotografen stören könnte. Die Braut zieht sich zurück, um sich für den großen Moment am Nachmittag vorzubereiten. Die Brautjungfern stoßen nach und nach dazu und helfen, wo sie können. Bis schließlich alles sitzt und Kleid und Trägerin zu einer Einheit verschmelzen, die den Bräutigam bei ihrem Anblick kurz den Atem anhalten lassen wird.

Die kleine Kapelle ist voll, alle haben ihren Platz eingenommen. Der Hochzeitsmarsch erklingt und am Arm ihres Vaters tritt sie durch die Tür. Wenn es einen Moment gibt, in dem Herzklopfen sichtbar wird, dann ist es dieser. Der Pfarrer spricht, die Gäste singen und lauschen andächtig den Worten. All Eure Dinge lasset in der Liebe geschehen. These hands will be yours to hold forever. Wer die Zeremonie aus der Nähe mitverfolgen darf, erkennt deutlich, dass hier Worten auch Taten folgen werden. Drei weiße Tauben werden draußen in die Freiheit entlassen und tragen die vielen Wünsche und Hoffnungen mit sich in den Himmel, der zumindest einen Wunsch schon erhört hat und dem Brautpaar einen trockenen Fotospaziergang durch den Schlosspark schenkt. Heute können Wünsche wahr werden. Daran besteht kein Zweifel.

Die Spiele beginnen. Die Hochzeitstorte wird angeschnitten. War es nun seine Hand, die oben lag, oder war es ihre? Es hat den Anschein, als ob hier Einigkeit bestünde: Wir lassen uns nicht festlegen. Was wir tun, tun wir gemeinsam. Dieser Eindruck setzt sich fort, als die Feier in der Zehntscheune eröffnet wird und die beiden Tisch für Tisch die Gäste vorstellen. Ist es nun das Brautpaar, die so liebevoll und perfekt abgestimmte Dekoration, das wunderbare Essen oder die Beiträge der vielen Menschen, die hier ihre Zuneigung und ihre Glückwünsche ausdrücken, was den Zauber dieses Abends ausmacht? Eine Rede spontan und voller Lachen, eine andere wohl formuliert und voller Gefühl, ein Lied von Herzen gesungen und ein letzter Tanz im Morgengrauen. Alles zusammen ein Abend, der den schönsten Tag im Leben zweier Menschen beschließt und ein einziges Versprechen ist für alle gemeinsamen Tage, die noch kommen werden. Dieses Versprechen wird gehalten. Daran besteht kein Zweifel…

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